Mesner trafen sich in Dillingen zu ihrer diözesanen Wallfahrt

Im Dienst treu wie St. Ulrich

DILLINGEN – Aus Anlass des Ulrichsjubiläumsjahres war das Ziel der diözesanen Mesnerwallfahrt die Heimat des heiligen Ulrich, nämlich Dillingen an der Donau. So versammelten sich am Morgen Mesner aus dem ganzen Bistum Augsburg beim Ulrichsdenkmal vor der Studienkirche. 

Bei einer kurzen Statio räumte Dillingens Stadtpfarrer Monsignore Harald Heinrich ein, dass den meisten wohl die Darstellung Ulrichs vor dem Augsburger Dom in einem Reiterstandbild vertrauter sei als das Dillinger Ulrichsdenkmal. Zwar sei sein Einsatz für den Schutz der Stadt und Diözese Augsburg in der Schlacht auf dem Lechfeld ein wichtiger Teil seiner Biographie, sagte Heinrich, aber er sei auch ein weiser Lehrer auf der Kathedra und unermüdlich in der ganzen Diözese unterwegs gewesen, um mit den Menschen in Dialog zu treten und Seelsorge zu betreiben. In seiner Zeit als Bischof hielt der heilige Ulrich Bistumssynoden ab.

Nach der Statio ging es in einer Prozession durch die Innenstadt zur Basilika St. Peter. Im Gottesdienst setzte Heinrich seine Gedanken über den Augsburger Bistumspatron fort. Der heilige Ulrich habe sich zwar über die Erneuerung des Glaubens beraten, aber er sei keiner gewesen, der Dinge zu Tode analysiert habe. Nach Beschlüssen zum Glauben habe er auch gehandelt, als „ein treuer und unverbrüchlicher Mensch“. Laut Heinrich gebe es hier eine Ähnlichkeit zu den Mesnern: „Sie tun und packen an, übernehmen Verantwortung.“ 

Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgten der Basilikaorganist Axel Flierl und der Trompeter Hans Jürgen Huber. Bei Bachs Choral „Jesus bleibet meine Freude“ umspielte die Trompete die Orgel mit einer Überstimme. Zum Gemeindelied „Bitte für uns St. Ulrich“ ließ Flierl das Glockenspiel in der Orgel ertönen.

Vor dem Mittagessen im Stadtsaal am Kolpingplatz standen Reden politischer Mandatsträger sowie von Vertretern der Mesnerverbände auf dem Programm. Der Dillinger Mesner Klaus Probst ist Vorsitzender des diözesanen Mesnerverbands und gleichzeitig Vorsitzender des Verbands der deutschsprachigen Sakristane, also der Mesner im gesamten deutschsprachigen Raum. Er erzählte eine Geschichte aus der Jugend des heiligen Ulrich: Einmal war dieser bei Nacht und Nebel unterwegs von Dillingen zu seinem Elternhaus in Wittislingen. Er verlor die Orientierung. Seine Eltern machten sich Sorgen und ließen die Kirchenglocken läuten. So fand Ulrich seinen Weg wieder. Eine solche Orientierung habe den Teilnehmern auch die Mesnerwallfahrt gegeben, sagte Probst. 

Als Vertreter der Politik sprachen Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz und Landrat Markus Müller. Beide waren in ihrer Kindheit Ministranten und lernten so die Arbeit des Mesners schätzen. „Kirchen sind Visitenkarten unserer Heimatorte, sie stehen für Überzeugungen und Werte“, betonte der Landrat. Mesner pflegten diese Visitenkarten. Kunz dankte für das gute Miteinander der kirchlichen und weltlichen Gemeinde in Dillingen. Es zeige sich zum Beispiel am Wirken der Dillinger Franziskanerinnen und der Regens-Wagner-Stiftungen. 

Auch Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Mesner der Diözesen Rottenburg-Stuttgart und Freiburg waren zugegen. Für diese sprach Margret Schäfer-Krebs von der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Sie zog Parallelen zwischen der Ulrichsverehrung und der Verehrung ihres Bistumspatrons St. Martin: „Beide sind keine verstaubten Heiligen.“

Martin Gah

30.04.2023 - Bistum Augsburg